Redakteur:
Peter Duerr
Zuletzt aktualisiert:
09.09.2021
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Früher wurden vor allem physische Dinge gesammelt: Gemälde, Pokémon Karten, Porzellan, usw. Die Welt ist im digitalen Wandel und mit ihr auch das Angebot der Sammelobjekte.
Sie werden zunehmend digital und erreichen sogar Werte, von denen bislang niemand zu träumen wagte. So wurde beispielsweise ein digitales Kunstwerk des Auktionshauses Christie´s in New York für fast 70 Millionen USD versteigert. Was steckt hinter dieser NFT Kunst und wie kann sie jeder für sich nutzen? Die wichtigsten Antworten gibt es hier.
NFT Kunst ist längst nicht mehr für Nerds, sondern wird auch bei führenden internationalen Unternehmen immer beliebter. Philips ersteigerte kürzlich Crypto Art für mehr als 4 Millionen USD. Der Tech-Riese ersteigerte das digitale Kunstwerk von Michah Dowbak (auch bekannt als Mad Dog Jones) namens „REPLICATOR“. Darauf zu sehen: die Historie der Maschinen im Mantel der Zeit. Genau das richtige für den Tech-Giganten, denn auch Philips hat eine lange Konzernhistorie und gilt als Pionier vieler elektronischer Errungenschaften.
Solche NFT Collectibles werden online angeboten. Dowbak veröffentlichte beispielsweise auf der NFT Plattform Nifty Gateway im November 2021 100 digitale Kunstwerke, welche er für einen USD veräußerte. Der Eis, den Philips für seine NFT Kunst bezahlte, ist für ihn bisweilen der größte Erfolg.
Theoretisch kann jeder ein NFT erstellen und es für den gewünschten Betrag verkaufen. Dass die Transaktionen solch hohe Verkaufserlöse einbringen, wie beispielsweise die Crypto Art von Beeple, ist allerdings unwahrscheinlich. Wer dachte, dass Philips für seine Crypto Art mit über 4 Millionen USD schon tief in die Tasche griff, der irrt. Beeple erreichte mit seiner digitalen Kunst „Everydays: The First 5000 Days“ einen Verkaufserlös von über 69 Millionen USD. Diese NFT Kunst wurde von 2007-2021 erstellt, 5.000 Tage lang immer ein weiteres digitales Bild hinzugefügt.
Die Kunstwerke auf Basis der Non Fungible Tokens sind ein neuer Trend, der völlig anderes Kunstklientel begeistert. Die Welt wird zunehmend digitaler und mit der Crypto Art verschmelzen zwei Welten miteinander: Digitalisierung und Kunst. Veräußert wurde Kunst auch schon vorher online, beispielsweise beim virtuellen Rundgang und Aussuchen in einer Galerie. Das Echtheitszertifikat für die Kunst stellte dann die Galerie aus. Mit der NFT Kunst wird ein neuer Weg beschritten, denn das Echtheitszertifikat wird durch die digitale Signatur bestätigt und die Transaktionen fälschungssicher in der Blockchain festgeschrieben.
Dadurch entfällt der Aufwand für die Erstellung des Zertifikates für die Galerie, was natürlich effizienter ist. Jedoch bietet die Crypto Art auch Potenzial für Manipulationen. Bestes Beispiel der Künstler Beeple. Er hat seine Crypto Art nicht nur für einen Rekordpreis verkauft, sondern ist auch noch Anteilseigner der Plattform, welche die Transaktion abwickelte. Von diesem Hype profitiert er gleich doppelt. Ähnliches gilt auch für Damien Hirst. Er kauft beispielsweise seine eigene Kunst, um den Preis künstlich in die Höhe zu treiben.
Dass digitale Sammlungen immer beliebter werden, zeigen die Verkaufszahlen und Abwicklungen am Kunstmarkt. Ein Sammler gab beispielsweise im Oktober 2020 ca. 67.000 USD für einen Videoclip mit einer Länge von 10 Sekunden aus. Daran war Donald Trump nackt abgebildet; am Boden liegend und zusammengebrochen. Im Februar veräußerte er den Videoclip erneut, diesmal zu einem Preis von 6,6 Millionen USD. Urheber hier war erneut Beeple, der vom Verkauf 10 % Vergütung als Urheber erhielt.
NFT Kunst kann tatsächlich jeder erstellen. Dafür werden ein Wallet und der Zugang zur NFT-Plattform (beispielsweise OpenSea als gegenwärtig führende) benötigt. Jeder hat die Chance, selbst die Konditionen für den Verkauf bzw. die weitere Nutzung festzulegen. Möglich ist es, die Höhe der Provision für den erneuten Verkauf zu bestimmen, eine maximale Anzahl der aller Veräußerungen festzulegen usw. Ob für die eigene NFT Kunst solche enormen Preise im Millionenbereich erzielt werden, wie bei Christie´s, ist unwahrscheinlich.
Digitale Kunst lässt sich auf immer mehr Marktplätzen veräußern. Rarible ist einer von ihnen. 360X geht als neuer Markt als für NFT Kunst ebenfalls an den Start und wird sogar von der Commerzbank und der Deutschen Börse unterstützt. Beide investieren Geld in das dort ab (die Deutsche Börse 10 Millionen und bekommt fast 50 % der Firmenanteile, die Beteiligung der Commerzbank liegt im zweistelligen Prozentbereich).
Für Investoren und Anleger ein gutes Signal, um sich mit dem Unternehmen und der Crypto Art generell etwas näher zu befassen. Schließlich schlummert laut Meinung vieler Experten hierin die Zukunft. Mittlerweile gibt es sogar die Möglichkeit, in NFT Fonds zu investieren und damit den Trend mit Risikostreuung zu nutzen.
Die Welt der NFT Kunst entwickelt sich rasant und gleiches gilt auch für die Investitions- und Anlagemöglichkeiten in diesem Bereich. Es gibt sogar den ersten „ETF“, den NFTX. Dieser Index besteht aus 16 NFTs, u. a. CryptoKitties, CryptoPunks, Axies, Glyphs, Joys, Avastrx. Dadurch haben Investoren die Möglichkeit, mit wenig Aufwand und großer Risikostreuung an der Entwicklung der Crypto Art zu partizipieren. Künftig soll es dafür noch viel mehr Optionen geben, sodass mit Sicherheit weiterer „NFT ETFs“ hinzukommen werden.
Da immer mehr NFT erstellen und dafür natürlich Rechenleistung benötigen, profitieren davon auch andere Unternehmen. Wer jetzt in Nvidia Aktien investiert, hat gute Möglichkeiten, vom Aufschwung des Grafikchip-Herstellers zu profitieren. Das Unternehmen liefert viele GPUs, gerade für die leistungsstarken Rechner, wie sie für das Generieren der NFTs äußerst gefragt sind.
Eine weitere Investmentidee ist der Kauf der Funko Wertpapiere. Das Unternehmen verkündete am 1. April 2021 ebenfalls in den NFT-Markt einsteigen zu wollen und sicherte sich bereits eine Beteiligung a TokenWave (einen renommierten App-Entwickler, welcher Tracking von NFTs ermöglicht).
Coinbase kann ebenfalls vom Boom der NFT Kunst profitieren, denn hier wird ein großer Anteil der Ethereum-Menge gehandelt. Da die NFTs auf der Ethereum Blockchain basieren, könnte es auch hier künftig zur verstärkten Nachfrage kommen und sich das Investment in die Wertpapiere der Börse lohnen.
Tipp: Am besten verschiedene Anlage- und Investitionsmöglichkeiten rund um die NFTs miteinander kombinieren, um das Risiko so breit wie möglich zu streuen und auch bei dem Anlagehorizont flexibel zu bleiben.